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Vorausschauen und Verantwortung übernehmen.
Für die Umwelt und für die Menschen.

12.10.2022

Pajunk schafft Perspektiven für Menschen mit Behinderung

Bereits seit vielen Jahren kooperiert PAJUNK® mit der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn und den Oberschwäbischen Werkstätten gem. GmbH (OBW) in Mengen. Soziale Kooperationen wie diese liegen uns sehr am Herzen.

Die Stiftung St. Franziskus hat es sich zu Aufgabe gemacht, Menschen mit Sinnesbehinderung, alten und pflegebedürftigen Menschen sowie Kindern und Jugendlichen eine neue Lebensperspektive zu bieten. Bei der OWB handelt es sich um ein soziales gemeinnütziges Unternehmen, welches Menschen mit Behinderungen dabei unterstützt, ihre Wünsche zu erfüllen und ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Mit Hilfe qualifizierter Mitarbeiter ermöglichen sie den Menschen interessante und auf sie persönlich zugeschnittene Zukunftsaussichten. Beiden Einrichtungen liegt es daran, die Menschen mit Behinderung bei einer möglichst individuellen Lebensgestaltung zu unterstützen, um Inklusion und gesellschaftliche Teilhabe bestmöglich zu erreichen. Die qualifizierten Pflegekräfte helfen ihnen dabei, ihre Lebenschancen bedürfnisorientiert wahrzunehmen und sich bestmöglich in den regulären Arbeitsmarkt einzubringen. Sie begleiten, bilden, unterstützen, fördern und helfen Menschen in den unterschiedlichsten Lebensphasen.


Seit 2015 pflegen wir die Kooperation mit der Stiftung St. Franziskus, welche in drei Aufgabenfeldern an über 30 Standorten tätig ist. Sie beschäftigen ca. 2.400 Mitarbeiter und betreuen rund 6.000 Menschen. Darüber hinaus werden sie von über 400 ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Im Aufgabenfeld Behindertenhilfe ist das übergeordnete Ziel, Menschen mit Sinnesbehinderung in ihrer Selbstständigkeit zu unterstützen und zu fördern. Das Angebot umfasst die kostenlose Beratung Betroffener, Familienangehöriger oder Betreuer. Des Weiteren bieten sie die Möglichkeit individueller Förderung in Schulen und Internaten. Bereits ab dem ersten Lebensjahr wird eine Frühförderung angeboten, woran sich der Kindergarten ab dem 2. oder 3. Lebensjahr anschließt. Auch im höheren Alter gibt es eine Unterstützung in Form von Berufsvorbereitungsmaßnahmen und der Möglichkeit zur Ausbildung oder zum Arbeiten in der Werkstatt für Menschen mit Sinnesbehinderung. Im privaten Bereich bieten sie die Möglichkeit zur Unterstützung bezüglich Wohnen und Freizeit.

 

 

Die Zusammenarbeit zwischen uns und der OWB Mengen besteht bereits seit 2017 und kam im Erstkontakt durch eine Messe zustande. Mit über 1.000Mitarbeitern an elf Standorten bietet diese Einrichtung Menschen mit Behinderung diverse Möglichkeiten in den Bereichen Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit. Die OWB kooperiert ebenfalls mit der Industrie, dem Handel und dem Gewerbe. Ein ganz besonderes Feld ist hier vor ca. 8 Jahren mit der Verpackung und Montage im Reinraum entstanden – ProMediPac. Hier wird Menschen mit Behinderung die Möglichkeit auf einen attraktiven Arbeitsplatz in einer besonderen Atmosphäre gegeben. Somit sind sie ein professioneller Kooperationspartner für das Verpacken von medizintechnischen und pharmazeutischen Produkten. Die Kooperation mit beiden Einrichtungen unterscheidet sich hinsichtlich des Bereiches, der die tatsächliche Zusammenarbeit ausmacht. Mehrere beschäftigte Menschen der Stiftung St. Franziskus produzieren sogenannte Clamping Adapter für Pajunk: „Die Arbeitsgruppe Pajunk besteht derzeit aus sechs Beschäftigten, darunter ein Rollstuhlfahrer und Gehörlose – also eine recht gemischte Gruppe“ (Günther Hetzel, Leiter der Arbeitsgruppe Pajunk bei der Stiftung St. Franziskus). Die OW fokussiert sich hingegen auf die Nadel- und Knopfbefestigung auf Leisten per Handarbeit. Sie fertigen die Produkte in einem Reinraum Klasse E. Generell lässt sich festhalten, dass die Arbeitsprozesse und Maschinen auf die Menschen und ihre Handicaps individuell angepasst sind.
 

Der Arbeitsalltag der Menschen unterscheidet sich etwas von dem der allgemeinen Arbeitswelt. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel die Arbeitszeit, die in der Werkstatt grundsätzlich als Betreuungszeit definiert wird und sowohl zwei Pausenzeiten als auch Zeiten für Arbeitsbegleitende Maßnahmen beinhaltet. Diese Maßnahmen sind ein festgeschriebener Teil der Beschäftigung von Menschen mit Handicap, der die Allgemeinbildung und die persönlichen Kompetenzen noch einmal zusätzlich fördern soll. Hier gibt es Angebote im kulturtechnischen Bereich, für Freizeit und Sport (z.B. Tischtennis, Fußball). So kommen wir auf eine Betreuungszeit von ca. 39 Stunden pro Woche, wobei die effektive Arbeitszeit abzüglich der Pausenzeiten bei etwas mehr als sechs Stunden pro Tag liegt“ (Michael Kugler, OWB). Außerdem haben die Beschäftigten die Möglichkeit, Therapieangebote wie z. B. Physiotherapie, Logopädie usw. während der Arbeitszeit wahrzunehmen, was andere Arbeitnehmer in ihrer Freizeit erledigen müssen. Unsere Beschäftigten werden für diese Termine freigestellt und die Ärzte / Therapeuten kommen zu uns ins Haus. „Zudem werden arbeitsbegleitende Maßnahmen (Bildung, Beschäftigung, Wissensvermittlung) auch während der Arbeitszeit durchgeführt“ Gernot Pfau, Bereichsleiter Arbeit & Werkstattleiter Stiftung St. Franziskus).

 

Die meisten unserer MitarbeiterInnen bei Pajunk haben eher wenig bis gar keine Berührungspunkte mit Menschen mit Behinderung. Aus diesem Grund geben wir unseren Auszubildenden unter anderem die Chance, einen erweiterten Blick auf das Leben zu erlangen. Eines unserer Projekte im Rahmen dieser Kooperation mit den Einrichtungen ist die Sozialwoche für Auszubildende, in der sie jeweils eine Woche in den Werkstätten der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn verbringen. Dort arbeiten sie in der Baugruppenmontage oder der Bürsten- und Korbmacherei und können dadurch den Alltag der dort tätigen Menschen besser kennenlernen. Jeweils zu zweit bestreiten die Auszubildenden den Weg der neuen Erfahrung und starten oft mit einem eher gemischten Gefühl in die Woche. Sie wissen nicht genau, wie sie auf die Menschen zugehen sollen. Bereits nach kurzer Zeit schließen sie allerdings die Beschäftigten und Betreuer in ihr Herz. Zum Ende der Woche fällt es einigen Auszubildenden manchmal schwer zu gehen, da sie bereits Freundschaften geschlossen haben.

 

Marcel, einer unserer Auszubildenden antwortet auf die Frage, ob er Anderen empfehlen würde, die Möglichkeit eines Sozialpraktikums bei St. Franziskus wahrzunehmen, folgendes: „Ich finde es auf jeden Fall gut, dass es Menschen gibt, die mit Menschen mit Behinderung arbeiten, denn man weiß nie, ob man selbst einmal davon betroffen sein wird. Ich würde es anderen auf jeden Fall empfehlen, den Alltag dort kennenzulernen.“ Wir freuen uns, dass wir unseren Auszubildenden diese neuen Erfahrungen ermöglichen können. Auf die Frage, was ihm während des Praktikums besonders gut gefallen hat, antwortet Muhammed, ein anderer Auszubildener, folgendes: „Das Arbeitsklima bei der Stiftung ist grundlegend anders als bei uns. Die Beschäftigten sind wie eine große Familie – jeder kennt jeden, auch privat. Die Menschen dort haben keine oberflächliche Arbeitsbeziehung zueinander, sondern tatsächlich eine sehr familiäre.“ Neben unserer Sozialwoche unterstützen wir die Einrichtungen mit Aufträgen. Die Menschen werden damit in unseren Fertigungsprozess integriert. Dies ist für sie eine willkommene Abwechslung und gibt ihnen einen Einblick in die Arbeit großer Unternehmen wie Pajunk.
 

 

Nachdem die bisherige Kooperation sehr positiv verlaufen ist, gibt es bereits weitere Ideen für die Zukunft. Herr Martin (Produktionsleiter Pajunk) und Gernot Pfau (Bereichsleiter Arbeit der Stiftung St. Franziskus) möchten das Thema Inklusion weiter aufgreifen. Gerne möchten wir die Mitarbeiter der Werkstätten zu uns einladen, damit Sie unseren Betrieb besser kennenlernen. Ebenso können wir uns vorstellen, die Sozialwoche auch andersherum ablaufen zu lassen. Wir sind gespannt, was die kommenden Jahre an Projekten mit sich bringen.